Einigung über Fahrgastrechte im Schienenverkehr: Zugreisen attraktiver machen

Heute Nachmittag haben das Europäische Parlament und die Vertreter der EU-Mitgliedstaaten nach mehr als drei Jahren Arbeit eine Einigung über eine deutliche Verbesserung der Rechte von Bahnreisenden in ganz Europa erzielt.

Die Fahrgäste im Eisenbahnverkehr werden endlich ein hohes Schutzniveau genießen, das mit dem der Fluggäste vergleichbar ist. Bessere Verbraucherrechte und mehr Klarheit für die Eisenbahnunternehmen könnten der Ausgangspunkt für die Förderung eines wettbewerbsfähigeren und umweltfreundlicheren Bahnverkehrs sein. Darauf hat die EVP-Fraktion in den Verhandlungen gedrängt.

"Im Vorfeld des Europäischen Jahres der Schiene 2021 und vor dem Hintergrund der COVID-19-Krise, die den gesamten Sektor tiefgreifend beeinträchtigt, war es dringend notwendig, das Reisen mit der Bahn attraktiver zu machen. Wir können nicht einerseits behaupten, dass der Schienenverkehr die Zukunft ist, und andererseits Änderungen blockieren, die dazu beitragen würden, das Vertrauen der Fahrgäste zurückzugewinnen und den Bahnbetreibern die Mittel an die Hand zu geben, um die notwendigen Reformen durchzuführen", so Brice Hortefeux MdEP, Verhandlungsführer der EVP-Fraktion für das neue Gesetz.

Dank dieser Reform können Fahrgäste bei einer Zugverspätung von mehr als 100 Minuten eine andere Zug- oder Busverbindung nehmen, wobei ihnen die Erstattung durch die ursprüngliche Bahngesellschaft garantiert wird. Der Zugang zu Eisenbahnverkehrsdiensten für Personen mit Behinderungen und eingeschränkter Mobilität wird verbessert, indem die Frist für die Anmeldung ihrer geplanten Reise von 48 auf 24 Stunden verkürzt wird. Außerdem sind in jedem Zug ausgewiesene Plätze für die Beförderung von Fahrrädern vorgesehen, während nach den derzeitigen Vorschriften keine derartige Verpflichtung besteht.

"Mehr Schutz und klare Regeln werden mehr Fahrgäste ermutigen, sich für die Bahn zu entscheiden, nicht nur in ihren Heimatländern, sondern in ganz Europa. Diese Reform macht umweltfreundliches Reisen auf der Schiene attraktiver und wird die Wettbewerbsfähigkeit des Schienenverkehrs gegenüber dem Luft- und Straßenverkehr erhöhen", fügte Hortefeux hinzu.

Um gleiche Wettbewerbsbedingungen mit anderen Verkehrsträgern zu gewährleisten, kann im Falle außergewöhnlicher Umstände wie Naturkatastrophen, Terrorismus oder Pandemien eine Klausel über höhere Gewalt angewendet werden. Diese Klausel entbindet die Eisenbahnunternehmen nicht davon, eine Umleitung zu organisieren, Fahrkarten zu erstatten und Personen mit Behinderungen oder eingeschränkter Mobilität Hilfe zu leisten.