Rübig: "Abgase nicht nur am Auspuff messen"

27.03.2019 11:53

Rübig: "Abgase nicht nur am Auspuff messen"

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Exhaust pipe

"Ehrlicher wäre die Messung über den Lebenszyklus der Fahrzeuge." E-Autos gar nicht so sauber. CO2-Grenzwerte für Pkw.

Straßburg, 27. März 2019 (ÖVP-PD) "Umweltschutz ist eine Notwendigkeit und strengere Abgasgrenzwerte für Pkw haben grundsätzlich eine Berechtigung. Doch gibt es bei der aktuellen Vorgehensweise leider ein ebenso grundsätzliches Problem: Es wäre weit ehrlicher und umweltschonender, wenn wir die Emissionen nicht nur am Auspuff, sondern über den ganzen Lebenszyklus der Fahrzeuge messen würden", sagt der ÖVP-Europaabgeordnete Paul Rübig, Industrie- und Telekomsprecher der Europäischen Volkspartei, zur heutigen Abstimmung über neue Abgasgrenzwerte für Pkw.

Von null Emissionen bei Elektroautos kann keine Rede sein, wenn man Herstellung und Stromerzeugung berücksichtigt.
Paul Rübig MEP

"Dann würden wir sehen, dass die Messung am Auspuff irreführend ist und Elektroautos gar keine so erstklassige Klimabilanz haben - von null Prozent Emissionen kann keine Rede sein", sagt Rübig. "Ich verweise auf eine Studie des deutschen ADAC, wo die Emissionen für Fahrleistungen von 150.000 Kilometern erhoben wurden. Neben dem CO2-Ausstoß im direkten Fahrbetrieb wurden die Emissionen bei der Fahrzeugherstellung, dem anschließenden Recycling und für die Bereitstellung der Kraftstoffe berücksichtigt."

"Sieger ist bei größeren Autos der Diesel mit 219 Gramm CO2 pro Kilometer all-inclusive. Das Elektroauto schneidet mit 277 Gramm CO2 pro Kilometer schlechter ab, wenn es mit dem in Deutschland gängigen Strommix betankt wird. Zu dieser Bilanz tragen auch die 700 Kilogramm schwere Batterie, und deren oft wenig umweltschonende Herstellung bei. Nur bei 100 Prozent Stromversorgung aus Erneuerbaren wäre das E-Mobil sauberer - doch das entspricht noch lange nicht der Realität."

"Bevor man wieder einmal strengere Abgasgrenzwerte einführt, die auf irreführenden Messungen beruhen, hätte man ruhig grundsätzlicher über den Umwelteinfluss von Fahrzeugen mit unterschiedlichen Antriebsarten nachdenken können", sagt Rübig. "Schließlich betreffen die neuen Regeln Österreich ganz konkret. Die Diesel-Produktion von BMW hat der  Region um Steyr zum Aufschwung verholfen. Gemeinsam mit dem Opel-Werk in Aspern geht es um tausende Arbeitsplätze."

Konkret beschließt das Europaparlament heute Mittag, dass die CO2-Emissionen für Pkw bis 2025 um 15 und bis 2030 um 37,5 Prozent verringert werden sollen. Der Abstimmung geht eine Einigung zwischen Europaparlament und Mitgliedstaaten voraus, der Gesetzgebungsprozess ist abgeschlossen.

Redaktionshinweis

Mit 217 Mitgliedern aus 28 Mitgliedstaaten ist die EVP-Fraktion die größte Fraktion im Europäischen Parlament.

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