Sommer: EU nimmt Kampf gegen Aliens auf

16.04.2014 13:13

Sommer: EU nimmt Kampf gegen Aliens auf

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Tiere und Pflanzen aus fremden Breitengraden oft tödliche Konkurrenz zu heimischen Arten / Europaparlament verabschiedet EU-Verordnung

Das Europäische Parlament hat heute einen mit dem Ministerrat ausgehandelte Einigung zum Umgang mit invasiven Tier- und Pflanzenarten angenommen. Mit der Verordnung soll erstmals die Überwachung und Bekämpfung invasiver Arten einheitlich geregelt werden. Die Europaabgeordnete und Berichterstatterin der EVP-Fraktion, Renate Sommer (CDU), begrüßt den Schritt hin zu einer EU-weit einheitlichen Herangehensweise.

"Invasive Arten, im Eurokraten-Jargon als 'Alien Species' bezeichnet, verursachen in der EU bereits Kosten von jährlich 12 Milliarden Euro. Ein einheitlicher Ansatz zu ihrer Bekämpfung ist deshalb längst überfällig. Schließlich schert sich die Natur nicht um die europäischen Grenzen,“ erklärt Sommer. Auch von anderen Kontinenten gibt es immer mehr Eindringlinge, da in Zeiten enormer Warenströme über den Seeweg natürliche Ausbreitungsbarrieren, wie Gewässer, Berge und Wüsten, nicht mehr wirksam sind. Der Klimawandel tut sein Übriges und führt dazu, dass sich insbesondere Insekten, wie z.B. Moskitos, gen Norden ausbreiten.

„Pflanzen und Tiere aus fremden Breitengraden können nicht nur eine tödliche Konkurrenz für heimische Arten darstellen. Sie gefährden vielfach auch die Infrastruktur und die menschliche Gesundheit. So können Stiche der asiatischen Hornisse, die sich langsam in Frankreich ausbreitet, für Allergiker sehr gefährlich werden. Bei solch gefährlichen Arten müssen die Mitgliedstaaten deshalb an einem Strang ziehen, um eine möglichst effektive Bekämpfung zu gewährleisten,“ so Sommer.

Nach der neuen Verordnung soll die Europäische Kommission eine Liste mit den  schädlichsten invasiven Arten erstellen. Die Mitgliedstaaten müssen dann eigene Aktionspläne erstellen und darlegen, wie sie die fremden Arten überwachen und ggfs. bekämpfen wollen. Um neuen Entwicklungen, z.B. im Zuge des Klimawandels, gerecht werden zu können, haben wir durchgesetzt, dass die Artenliste jederzeit ergänzt werden kann. Die Entscheidung, ob eine Art in die Liste aufgenommen wird, soll die Kommission außerdem mit Unterstützung durch ein wissenschaftliches Forum treffen.

„Um in Zeiten der Wirtschaftskrise auch den Kostenfaktor zu berücksichtigen, haben wir den Mitgliedstaaten Ausnahmeregelungen eingeräumt. Sie greifen, wenn eine Art in einem Mitgliedsland heimisch ist oder die Bekämpfung zu horrenden Kosten führen würde, die nicht mehr im Verhältnis zum Nutzen stünde. Für Forschungsaktivitäten, besondere Tierhaltung oder den Anbau von Heilpflanzen können Ausnahmegenehmigungen erteilt werden, sofern strenge Sicherheitsvorkehrungen erfüllt werden. Auch Zierpflanzen aus fernen Ländern, die im Land des Anbaus wegen der dortigen klimatischen Bedingungen nicht fortpflanzungsfähig sind, weil sie im Winter absterben, können weiterhin gepflanzt werden. Hier sind die Mitgliedstaaten angehalten, regional zusammenzuarbeiten, um eine Ausbreitung zu verhindern. Eine weitergehende „Verbotspolitik“ der EU wollten wir unseren Bürgern nicht zumuten“, sagte die CDU-Europaabgeordnete Sommer.

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